Bianca Koch | 02.02.2018
Harry Potter: Die ultimativ magische Tour durch London
Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin! Das Jahr hat gerade erst begonnen und neben den guten Vorsätzen ist es vor allem Zeit, neue Abenteuer zu planen. Das kann der Kauf eines Einrads sein oder der Besuch eines Computerspiel-Museums. Meiner Meinung nach geht jedoch nichts über eine kurze, selbst geplante Reise, aus der man mit einem Koffer voller Souvenirs und einem Herzen voller Erinnerungen zurückkommt. In letzter Zeit hat es mir besonders das Vereinigte Königreich angetan: das Land, in welchem die Wurzeln des wohl berühmtesten Zauberers der Welt liegen. Falls du wie ich Harry Potter-Fan bist, findest du hier die von mir auf Herz und Nieren geprüften Reisetipps zu den magischen Seiten der britischen Hauptstadt.
Tag 1 - King’s Cross, Winkelgasse, Shaftesbury Avenue
Wenn du dich zum ersten Mal auf eine von Harry Potter inspirierte Reise begibst, dann ist London der perfekte Startpunkt. Hier gibt es neben den zahlreichen Drehorten auch jede Menge an Inspirationen, die Joanne K. Rowling in den Büchern für die magische Welt verwendet hat. Nach der Landung auf einem der Flughäfen im Großraum London fährst du am besten mit der Direktverbindung zum Bahnhof King’s Cross/St. Pancras. Diese Station ist aus zwei Gründen spannend: St. Pancras diente mit seinem Prachtbau in den Harry Potter-Filmen als King’s Cross (denkt nur an die Abfahrt… äh… den Abflug des himmelblauen Ford Anglia im zweiten Teil). Im eigentlichen King’s Cross Bahnhof findest du nicht nur einen Nachbau des Zugangs zum Gleis Neundreiviertel (inklusive Gepäckwagen in der Wand), sondern du kannst auch Harrys Dialog mit Dumbledore nachspielen. Zugegeben, menschenleer wie in Die Heiligtümer des Todes wird King’s Cross wohl nie sein.
In dem berühmten Gebäude von St. Pancras ist heute ein Hotel, der Bahnhof liegt in einem Neubau dahinter.
Nach einer kurzen Verschnaufpause geht die Fahrt mit der Tube weiter zur Liverpool Street Station in östliche Richtung. Sobald du ans Tageslicht kommst, siehst du die berühmte „Gherkin“, der runde Büroturm aus Harry Potter und der Halbblutprinz. Westlich daran vorbei und nach einem kurzen Spaziergang die Bishopsgate entlang stehst du in der Vorlage zur Winkelgasse, dem Leadenhall Market. Neben den einzigartigen Geschäften findest du hier vielleicht sogar den Eingang zum Tropfenden Kessel. In vielen Geschäften erhältst du auch für wenige Pfund eine Karte zu den Harry Potter-Orten in Central London.
Unter den vielen Muggeln in Leadenhall Market tummeln sich bestimmt auch manche Hexen und Zauberer.
Bestens gerüstet mit der Karte geht es nun weiter auf Streifzug durch die Londoner Innenstadt, genauer ins West End zum Picadilly Circus. Nach der Hochzeit apparierte Hermine zusammen mit Ron und Harry auf den Platz mit der berühmten Leuchtreklame, wo sie fast von einem typischen roten Doppeldecker-Bus erfasst wurden. Vom Picadilly Circus die Shaftesbury Ave Richtung Osten entlang (ja genau, diese Straße erwähnt Hermine sogar im Film) landest du automatisch vor dem Palace Theatre, wo derzeit das Theaterstück {"Harry Potter and the Cursed Child"|ArticleUrlOrNot:E1042915:"":true} aufgeführt wird. Tickets hierfür kannst du entweder bis zu 18 Monate vorher bestellen oder, falls du zeitlich (und finanziell) flexibel bist, auch mit etwas Glück noch während deines Aufenthalts in London erwerben.
Zur Abendvorstellung erstrahlt das Palace Theatre in vollem Glanz.
Sollte es mit den Theaterkarten nicht klappen, lohnt sich auf alle Fälle ein Besuch im House of MinaLima gleich hinter dem Theater. Hier haben die Chef-Designer der Harry Potter-Filme ein liebevolles Museum aufgemacht, das auf mehreren Stockwerken alle Designs und auch viele Requisiten aus den Filmen zeigt. Der Eintritt ist frei und super-freundliche Mitarbeiter beantworten jede deiner Fragen.
Für den ersten Tag war das genug Programm, deshalb mach' doch erstmal eine Pause. Natürlich kannst du einfach in einem Hotelzimmer übernachten, doch für das echte Gemeinschaftsraum-Gefühl empfehle ich dir eines der vielen nostalgischen Hostels. Neben den typischen Betten mit Vorhängen triffst du hier vor allem andere Reisende, unter denen sich meist auch mindestens ein Harry Potter-Fan versteckt. Einer ausufernden Fachsimpelei über die letzte Schlagzeile im Tagespropheten steht dann nix mehr im Weg.
Tag 2 - Honigtopf, Nokturngasse, Themse
Ausgeruht und durch britisches Frühstück gestärkt machst du dich heute auf den Weg zum Leicester Square, ganz in der Nähe der Shaftesbury Avenue. Hier liegt nicht nur China Town gleich um die Ecke, sondern auch ein Süßigkeiten-Laden, in dem du dich wie im Honigtopf fühlst. Wandle auf den Spuren von Dumbledore und deck dich unbedingt mit Schokofröschen und Scherbert Zitrone ein, bevor du den Laden wieder verlässt. Von hier aus ein kleines Stück weiter südlich liegt Goodwins Court, der als Inspiration für die Nokturngasse diente. Tatsächlich war der Plan, auch hier zu drehen, nur leider war die Gasse zu schmal für ein komplettes Filmteam. Deshalb wurde sie kurzerhand in den Studios nachgebaut. Obwohl ich schon öfter hier war, verfehle ich immer wieder gern den Eingang zur Gasse, da er ziemlich unscheinbar für unsere Muggelaugen ist.
Auch ohne Borgin & Burkes wirkt die echte „Nokturngasse“ recht schaurig.
Von der Nokturngasse geht es mit der Underground nach Süden zur Westminster Station. Hier bekam {"Arthur Weasley"|ArticleUrlOrNot:E1016165:"":true} nicht nur von Harry gezeigt, wie man durch die Ticketkontrolle kommt, hier stehen auch die bekannten Houses of Parliament samt Glockenturm. Auf der Westminster Bridge erinnerst du dich an den berühmten Besenflug aus dem fünften Film Orden des Phönix, eine Brücke weiter südlich quetschte sich der Fahrende Ritter zwischen zwei roten Doppeldeckern durch.
Bevor auch du ein langes Gesicht bekommst, lauf' lieber auf der anderen Themse-Seite am berühmten Riesenrad London Eye entlang Richtung Nordosten zur Millennium Bridge, welche in Harry Potter und der Halbblutprinz durch Todesser zerstört wurde. Glücklicherweise steht sie wie durch Magie wieder, dank Vergessenszaubern kann sich auch kaum ein Muggel an den Vorfall erinnern. Du bewegst dich nun wieder auf die Gherkin zu und gehst dabei über die London Bridge, von welcher man übrigens auch einen tollen Blick auf die Tower Bridge hat und läufst durch die Pudding Lane. Hexen und Zauberer erzählen sich, dass der große Brand von London nicht durch die Bäckerei in dieser Straße verursacht wurde, sondern durch einen Walisischen Grünling im Keller nebenan. Danach geht es wieder zum Hotel oder Hostel, denn für den nächsten Tag steht etwas ganz Besonderes an.
Die Millennium Bridge ist übrigens ein Filmfehler, da sie erst Jahre nach der Handlung vom Halbblutprinzen, die 1995/96 spielt, erbaut wurde.
Tag 3 - The Making of Harry Potter
Für den letzten Tag unseres Kurztrips durch das magische London habe ich dir ein absolutes Highlight aufgehoben: die Harry Potter Studio Tour in den Warner Bros. Filmstudios in Leavesden. Tickets dafür können nur online gebucht werden und sind auch gerade für Wochenenden schon weit vorher ausverkauft. Da Leavesden etwas außerhalb von London liegt, kannst du dich zwischen zwei Anreise-Möglichkeiten entscheiden: per Bus direkt von London aus (kann ich nicht empfehlen) oder die Zuganreise bis Watford Junction und dann mit einem Shuttle-Doppeldecker-Bus zu den Studios. Die Anreise mit dem Zug kann ich euch deshalb empfehlen, weil sie nicht nur günstiger ist, sondern auch, weil du bei der Rückreise flexibel bist.
Die riesigen Hallen der Leavesden Studios lassen die innere Magie von außen kaum erahnen.
In den Studios selbst kannst du dich locker einen ganzen Tag aufhalten, es gibt so unglaublich viel zu entdecken und zu sehen: von den eigentlichen Kulissen wie der Winkelgasse oder dem Zaubereiministerium bis hin zu Hintergründen über die Gestaltung der Kostüme und der Special Effects. Auch ein Video von dir beim Besenflug oder ein Foto im Ford Anglia der Weasleys kannst du dir als Souvenir mitnehmen. Mein allerliebstes Erinnerungsstück ist aber der Becher vom {"Butterbier"|ArticleUrlOrNot:E1043793:"":true}, welches du in der Mittagspause nach der Hälfte der Tour probieren kannst. Mehr zur Ausstellung möchte ich hier gar nicht verraten, um dir die Chance auf jede Menge garantierter Gänsehautmomente nicht zu nehmen.
Zum bei Muggeln beliebtem Burger gehört natürlich unbedingt ein Butterbier.
Fazit
Ich gebe zu, es ist so gut wie unmöglich, in drei Tagen ALLE Harry Potter-Drehorte zu besuchen. Deshalb habe ich dir in diesem Beitrag eine Route zusammengestellt, von der ich denke, dass sie nicht nur realistisch ist, sondern auch alle Highlights enthält. Außerdem lässt sie dir genug Zeit für Sightseeing, Shopping und das Entdecken weiterer magischer Orte auf deiner Reise durch London. Missetat begangen.